Tauwasserbildung auf neu eingebauten Dachfenstern

Tauwasserbildung auf neu eingebauten Dachfenstern

In unserer täglichen Arbeit mit Dachfenstern haben wir die unterschiedlichsten Einbausituationen. Bei einem Austausch eines Dachfensters hat der Kunde vor dem Austausch möglicherweise ein Fenster aus den 80er Jahren und nach dem Austausch natürlich ein modernes Dachfenster mit neuem Standard. Manchmal tauschen wir in einem Raum lediglich eines von mehreren Fenstern aus, so fällt dann besonders ein "Phänomen" auf: die unterschiedliche Tauwasserbildung!

Über die mögliche geänderte Tauwasserbildung informieren wir vor dem Austausch, aber manchmal werden wir auch von unserer Kollegschaft zu deren Kundinnen und Kunden geschickt, um z.B. Wartungen, Reparaturen oder Scheibenwechsel durchzuführen. Bei einem solchen Auftrag ging der Endkunde davon aus, dass die Scheibe seines im letzten Sommer eingebauten Dachfensters „irgendwie eine ölige Beschichtung hätte, die auch nicht durch sorgfältigstes Reinigen weg gehen“. Deshalb bat er um einen Scheibentausch innerhalb der Herstellergarantie. Dass der Endkunde pensionierter Architekt war, vereinfachte die Situation nicht gerade! 😉

Bei der Tauwasserbildung auf der Außenseite von Isolierscheiben handelt es sich um eine natürliche, physikalische Erscheinung, die u. a. mit verbesserten technischen Werten der heute verwendeten Isoliergläser zusammen hängt. Im Entwurf zur neuen Isolierglasnorm EN 1279 / Teil 1 ist dokumentiert, dass Tauwasserbildung auf den Außenscheiben von Mehrscheiben-Isoliergläsern keinen Mangel des Isolierglases darstellt, sondern von atmosphärischen Bedingungen abhängig ist.

Besonders im Herbst und Frühjahr kommt es zeitweise zur Bildung von Tauwasser auf der Außenscheibe. Dieses Erscheinungsbild kann sehr oft an parkenden Autos beobachtet werden. Die Außenluft enthält eine gewisse Menge Feuchtigkeit. Nachts, wenn sich die Temperatur verringert, erreicht die Luft ihren Sättigungsgrad, d. h. sie kann die anfallende Wassermenge nicht mehr gänzlich aufnehmen. Als Folge setzt sich die überschüssige Feuchtigkeit an den kältesten Stellen als Tauwasser ab.

Damit sich auf der äußeren Scheibe bei einem Isolierglas Kondensat bilden kann, muss die Oberfläche kälter sein als die an sie grenzende Luft. Bei Gebäuden kühlen die Scheiben im Dach am stärksten aus, da sie sich in außenliegenden Bauteilen befinden. An Dachwohnfenstern tritt dieses Erscheinung noch häufiger als bei Fassadenfenstern auf, da Dachwohnfenster noch stärker von der Witterung (Regen, Schnee etc.) aufgrund der Schräglage beeinflusst werden.

Heute erreichen Isoliergläser sehr gute technische Werte, die eine Bildung von Tauwasser hervorrufen können. Bei Isoliergläsern gilt: Je geringer der Wärmedurchgang von innen nach außen – je kleiner der sog. U-Wert – desto häufiger kann sich auf der äußeren Glasoberfläche Wasser  niederschlagen. Denn die Außenscheibe kühlt sich besonders stark ab, weil die Wärme nicht in einem so großen Maß von innen nach außen abgegeben wird. Daher tritt bei älteren Scheiben mit einem schlechten U-Wert die Tauwasserbildung auch deutlich weniger auf. Der Grund hierfür ist die höhere Wärmeabführung nach außen. Die Temperatur der außenliegenden Scheibe erhöht sich, was zwangsläufig zur Verringerung von Tauwasserbildung führt.

Ein weiterer Faktor ist der sog. "Strahlungsaustausch". Die äußere Oberfläche eines Mehrscheiben-Isolierglases steht, wie viele andere Oberflächen auch, im "Strahlungsaustausch" mit dem Himmel. Dabei gibt die Außenscheibe einen Teil der in ihr vorhandenen Wärme ab und wird so an der Außenoberfläche kälter. Wie viel Wärme die Außenscheibe abgibt, hängt vor allem von der "Strahlungstemperatur" des Himmels ab. Ein klarer, also kalter Nachthimmel, hat eine besonders tiefe "Strahlungstemperatur". Diese kann z. B. bei –40 bis –50 °C liegen. Wird an der ausgekühlten Glasoberfläche der so genannte Taupunkt der angrenzenden Luft unterschritten, so kann sich dort Wasser niederschlagen.

Das so gebildete Kondensat verschwindet wieder, sobald die Glasoberfläche wieder wärmer wird als die angrenzende Luft, z. B. durch  Sonneneinstrahlung. Die Bildung von Tauwasser kann daher als ein Qualitätsmerkmal der Isolierscheiben angesehen werden. Denn hierdurch sind die sehr guten technischen Werte der Scheiben, die heute verwendet werden, erkennbar.

Das teilen und liken dieser Information und damit Verbreitung dieser natürlichen physikalische Erscheinung erleichtert ungemein die Arbeit von Dachhandwerkern! Für weitere Fragen rund ums Dachfenster stehen wir selbstverständlich zur Verfügung!