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Blog-Beitrag vom 03.03.2023:
03.03.2020: Die Dachfenster-Retter aus Marbach (Landkreis Ludwigsburg)
Draußen die historische Fassade, drinnen im schmucken Gebäude jede Menge neue Ideen: Ich bin zu Besuch bei den Dachfenster-Rettern in Marbach am Neckar. Noch vor den Ausgangsbeschränkungen der Corona-Pandemie , die im Eiltempo meine Aktion „52 Wochen = 52 Betriebe“ auf Eis legte. Aber wie heißt es ja so schön: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.
Sara und Oliver Dundiew hatten mich zu sich eingeladen, vor allem der Satz „Wir sind ständig im Wandel“ machte mich neugierig. Und die Neugierde wächst während unseres Treffens. Denn wir sprechen kaum über das Zimmerer-Handwerk, aus dem Oliver Dundiew ursprünglich kommt und für das er immer noch brennt, sondern vor allem über digitale Tools und Prozesse. Kennen Sie beispielsweise die „Notfall Nora“? Dahinter verbirgt sich der WhatsApp-Kanal des 2017 gegründeten und bewusst spitz positionierten Unternehmens. Seit gut einem Jahr ist der Bot „Nörchen“, so der Spitzname, im Einsatz. Ärgert sich beispielsweise ein Kunde über ein klemmendes Dachfenster, schickt er eine WhatsApp – und Notfall Nora schaltet sich ein und qualifiziert die Anfrage. Dieser Weg erleichtere den Arbeitsablauf enorm, so die Gründer. Nur noch die Bilder des kaputten Fensters und das fotografierte Typenschild checken, schon können die Schwaben beraten und Angebote kalkulieren. Zum Hintergrund: Die noch junge Firma ist spezialisiert auf Reparatur, Wartung, Einbau und Austausch von Dachfenstern. Neben dem handwerklichen Know-how kommt es dabei auf einen ausgeprägten Servicegedanken an.
Und die Nachfrage ist groß – vor allem in der Internetgemeinde. „80 Prozent der Anfragen kommen bei uns übers Web“, so Sara Dundiew. Deshalb sei auch die professionelle Website so wichtig, ergänzt ihr Ehemann. Auch auf Social-Media-Kanälen und Youtube setzen die zwei ihre Dienstleistungen gekonnt in Szene. Darüber hinaus denken sie derzeit über On-Demand-Webinare nach. „Jeder kann von jedem lernen“, betont Oliver Dundiew im Gespräch mit mir. Und wie lebt es sich so in der Nische? „Die Spezialisierung ist die Zukunft des Handwerks“, ist sich Sara Dundiew sicher. Da wären wir wieder beim Wandel, dem sich der Sechs-Mann-Betrieb täglich stellt.
Drei Dinge sind mir aufgefallen:
- Mit der spitzen Positionierung haben sich die Dachfenster-Retter in der Nische etabliert. Jetzt heißt es, den Dienstleistungs- und Servicegedanken hochzuhalten.
- Dank des WhatsApp-Bots können potenzielle Kunden zeit- und ortsunabhängig die Profis um Hilfe fragen. Und: Der Kunden fühlt sich vermutlich nicht so gehemmt, weil er vielleicht nicht so genau erklären kann, was bei seinem Dachfenster eigentlich defekt ist.
- Laut dem Unternehmer-Ehepaar können gerade kleine Handwerksunternehmen die Digitalisierung schnell umsetzen. Die Marbacher sind das beste Beispiel dafür!